"Neue Art von Krieg"
Der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck spricht über die Attentate als eine "neue Art von Krieg".
Staats- und Regierungschefs in aller Welt richteten sich auf einen verstärkten Kampf gegen den Terror ein. US-Präsident Barack Obama verurteilte die Anschläge als "abscheulichen Versuch", die Welt zu terrorisieren.
Ihr Konzert in Wien hat die Band "Eagles of Death Metal" abgesagt. Auch U2 sagten ihren für Samstag geplanten Auftritt in Paris ab und die Foo Fighters verschieben ihre Europa-Tour.
Die belgische Polizei hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft seit Samstag sieben Verdächtige festgenommen. Zwei der in Paris getöteten Attentäter hätten in Brüssel gelebt, teilt die Staatsanwaltschaft mit.
Der 23-jährige Überlebende David erzählt von der Schreckensnacht im Bataclan. "Ich schaute hinunter zum Saal und sah, wie Menschen umgebracht wurden. Dann habe ich das Schießpulver gerochen - Da habe ich realisiert, dass es ein Terrorangriff war, und ich rief allen zu, sich hinzulegen."
Zwei der getöteten Terroristen waren Franzosen, die in Brüssel lebten.
Der syrische Pass, der gefunden wurde, stimmt mit den Fingerabdrücken des Attentäters überein, der sich beim Stade de France in die Luft sprengte. Das berichtet CNN unter Berufung auf das griechische Innenministerium. Es handelte sich um einen Notfallpass, der ihm ausgestellt wurde, weil er ohne Dokumente in Griechenland unterwegs war.
Frankreich fordert für kommenden Freitag eine Dringlichkeitssitzung der Justiz- und Innenminister der EU. Dort sollte darüber beraten werden, wie bereits diskutierte Sicherheitsmaßnahmen schneller umgesetzt werden könnten, sagt Innenminister Bernard Cazeneuve.
Ermittlungen in Deutschland
Nach den Anschlägen von Paris hat Generalbundesanwalt Peter Frank Ermittlungen eingeleitet. Seine Sprecherin Frauke Köhler sagte am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters, die Bundesanwaltschaft ermittele "vor dem Hintergrund, dass auch ein deutsches Todesopfer zu beklagen ist". Das Ermittlungsverfahren richte sich gegen Unbekannt. Das Auswärtige Amt in Berlin hatte am Sonntag mitgeteilt, dass bei den Anschlägen in Paris auch ein Deutscher getötet wurde.
Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy fordert wegen der Terroranschläge in Paris eine Verschiebung des Klimagipfels um einige Monate, berichtet die Nachrichtenagentur AFP.
Ein Tiroler Vater fand seinen verletzten Sohn in Pariser Klinik.
Nach verzweifelter Suche hat der Vater des in Paris verletzten Tirolers seinen Sohn in einem Krankenhaus ausfindig machen können. Ein Arzt, der als Freund der Familie den Vater nach Paris begleitet hat, erzählte im APA-Gespräch von den nervenaufreibenden Stunden nach dem Anschlag. "Die Botschaft hatte schon viel Vorarbeit geleistet und die großen Krankenhäuser der Stadt angerufen. Aber in keinem war ein Opfer zu finden, auf das die Beschreibung passte. Also haben wir einfach eine Liste aller Krankenhäuser genommen und sind nach einem Rasterplan eines nach dem anderen abgefahren", schilderte der Arzt Hermann Köhle.
Nach den Anschlägen verschärft sich in Deutschland die Flüchtlingsdebatte. „Nicht jeder Flüchtling ist ein IS-Terrorist“, sagte der bayerische Finanzminister Markus Söder (CSU). „Aber zu glauben, dass sich kein einziger Bürgerkrieger unter den Flüchtlingen befindet, ist naiv.“
Der mögliche Zusammenhang zwischen der Festnahme eines mit einem großen Waffenarsenal ausgestatteten Mannes in Bayern und den Terroranschlägen in Paris ist laut den Ermittlern weiter völlig offen. Nach wie vor verweigere der aus Montenegro stammende 51-Jährige jede Antwort auf die Fragen der Polizei, sagte ein Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA) am Sonntag.
Informationen über einige der Opfer gelangen an die Öffentlichkeit. Das erste britische bekannte Todesopfer ist Nick Alexander, Mitglied der Band "Eagles of Death Metal".
"Der Himmel hat sich verdunkelt durch die schrecklichen Angriffe, die in Paris stattfanden", sagte US-Präsident Barack Obama am Sonntag nach einem Treffen mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan.
Die G-20 wollen ihre Anstrengungen zur Bewältigung der Flüchtlingskrise verstärken.
"Eine koordinierte und umfassende Antwort ist nötig, um diese Krise und die langfristigen Konsequenzen anzugehen", heißt es in dem Entwurf des Abschlusskommuniques des G-20-Gipfels im türkischen Belek nahe Antalya, der der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am Sonntag vorlag.
In Istanbul tagt der G-20-Gipfel: Nach den Worten von Präsident Recep Tayyip Erdogan wird der Gipfel eine klare Botschaft gegen den Terrorismus aussenden. Die Anschläge in Paris, in Ankara und anderswo zeigten, dass es eine gemeinsame Bedrohung gebe, sagte Erdogan, der Gastgeber des Treffens von Staats- und Regierungschefs der 20 wichtigsten Industrienationen und Schwellenländer ist.
Bei den sicher gestellten Waffen handle es sich laut AFP um mehrere Kalaschnikows.
In dem von den Ermittlern sicher gestellten Auto, das den Attentätern von Paris zugeordnet wird, seien Waffen gefunden worden. Das berichtet der französische Privatsender BFMTV. Das Fahrzeug könnte eines der Terrorteams nach den Anschlägen als Fluchtauto genutzt haben.
Jean-Claude Juncker plädiert beim G-20-Gipfel gegen eine Vorverurteilung von Flüchtlingen und Asylwerbern.
Vor dem Konzerthaus Bataclan spielte ein unbekannter Mann auf einem Klavier.
Erwartbare Konsequenzen nach den Anschlägen:
Nach den Anschlägen von Paris werden die großen Industrie- und Schwellenländer (G-20) bei ihrem Gipfeltreffen eine gemeinsame Linie im Kampf gegen den Terrorismus unterstreichen. Die geplante Abschlusserklärung werde entsprechend geändert, sagte eine Beraterin des russischen Präsidenten Wladimir Putin am Sonntag in Belek in der Türkei.
In dem Papier würden aber nicht "bestimmte Länder, Regionen oder Gruppierungen" genannt, sagte Swetlana Lukasch nach Angaben der Agentur Interfax. "Es geht eher um einen gemeinsamen Ansatz zu Fragen des Terrorismus, zu einer Regelung des Flüchtlingsproblems."
Der Ex-EU-Kommissionspräsident Romano Prodi drängt nach den Terroranschlägen in Paris auf ein politisches Abkommen zwischen Russland und den USA. Damit sollen Drogen-, Waffen und Menschenhandel nach Europa aktiv bekämpft werden, mit dem sich die fundamentalistischen Terroristen finanzieren, sagte Prodi im Interview mit der italienischen Tageszeitung "Sole 24 Ore".
Kurz vor dem G-20-Gipfel in der Türkei sind die Sicherheitskräfte im Land Medienberichten zufolge gegen mutmaßliche Anhänger der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) vorgegangen. Bei einer Razzia in der südosttürkischen Stadt Gaziantep wurden bei der Explosion eines Sprengsatzes am Samstagabend vier Polizisten verletzt, wie die Nachrichtenagentur Anadolu berichtete.
Die Nachrichtenagentur DHA meldete, ein IS-Anhänger habe sich bei der Razzia in einer Wohnung selber in die Luft gesprengt.
Der französische Sender berichtet, dass das zweite Auto der Angreifer gefunden worden sei: