Auch der Leitartikel der morgigen Ausgabe der Wiener Zeitung beschäftigt sich mit der Europäischen Zentralbank.
Der Euro fällt nach Ankündigung von EZB-Wertpapierkäufen auf Elf-Jahres-Tief von 1,1454 Dollar.
EZB begeistert die Aktienanleger.
"Mario Draghi hat geliefert, was er versprochen hat und sogar ein wenig mehr", sagte Chefstratege Philippe Gijsels von BNP Paribas Fortis Global Markets.
STEFAN BIELMEIER, CHEFVOLKSWIRT DZ BANK:
Die realwirtschaftlichen Effekte für Wachstum und Inflation dürften sehr überschaubar bleiben. Die Finanzmärkte gaben und geben sich mit Hingabe der Geldillusion hin - mehr Geld soll auch mehr helfen. Doch was kommt danach?
Was der Euroraum wirklich braucht, sind nicht noch weitere Programme der EZB, sondern Reformen in Wirtschaft und Politik.
Nur damit werden wir ein nachhaltig stärkeres Wirtschaftswachstum erzielen, auf das wir nun schon so lange warten. Deutschland wird von dem angekündigten QE-Programm der EZB zwar kurzfristig profitieren, jedoch zum Preis eines höheren impliziten Risikos in den Bilanzen der Notenbanken.
Draghi verteidigt die EZB-Entscheidung: Es gab eine große Mehrheit für die jetzige Entscheidung.
Finanzexperte Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, sagt zu den Maßnahmen:
"Da das Programm 19 Monate laufen soll, dürften mehr als 1000 Milliarden Euro in den Markt gepumpt werden. Das Kaufprogramm ist damit deutlich größer, als es die meisten Experten erwartet hatten. Darüber hinaus hat Draghi gesagt, dass solange gekauft wird, wie es die Inflation notwendig erscheinen lässt. Das könnte darauf hindeuten, dass die EZB im Falle einer anhaltend niedrigen Inflation noch einmal nachlegt. Nach QE ist vor QE.
Die Maßnahmen ändern wenig am schwachen Wachstum und an der niedrigen Inflation im Euro-Raum. Sie treiben aber die Vermögenspreise. Das hilft also nicht der Konjunktur, sondern über niedrige Zinsen den Finanzministern der hoch verschuldeten Euro-Ländern und deren Banken."
Erste Reaktionen:
Der CSU-Finanzpolitiker Hans Michelbach hat das von der EZB angekündigte Anleihen-Kaufprogramm als "Dokument des Scheiterns" kritisiert und der Zentralbank eine "Weichwährungspolitik" vorgeworfen. "Mit dem Ankaufprogramm für Staatsanleihen verstößt die Europäische Zentralbank nicht nur gegen das Verbot der Staatsfinanzierung.
Nach der Bekanntgabe von Details zu den neuen Krisenmaßnahmen haben die Europäischen Leitbörsen am Donnerstagnachmittag in einer ersten Reaktion klar Terrain zugelegt.
Der Euro-Stoxx-50 sprang im Zuge der Aussagen des EZB-Chefs Mario Draghi um etwa ein Prozent auf ein Tageshoch bei 3.318,50 Punkte nach oben.
Die EZB legt sich fest: Die Notenbanker wollen monatlich für 60 Mrd. Euro Anleihen kaufen. Das Kaufprogramm werde von März 2015 bis September 2016 laufen, sagte EZB-Präsident Mario Draghi am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Frankfurt. Das wären insgesamt 1,14 Billionen Euro und damit mehr als erwartet.